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Über Nadine

Nadine hat sich vor über 8 Jahren selbstständig gemacht. Irgendwie nebenbei, aber auch geplant… Zumindest, dass es so groß werden würde, war damals nicht geplant, aber der Reihe nach.
Wer denkt, dass man den perfekten BWLer Werdegang haben muss, um sich selbstständig zu machen, dem muss ich widersprechen. Nach dem Realschulabschluss hat Nadine ihre Ausbildung als Erzieherin gemacht und hat dann ein bisschen gebraucht, um sich zu finden und hat viel von der Welt gesehen und erlebt.

Mit Anfang 30 ist sie dann zum ersten Mal Mama geworden, hat damals bei unserem Vater gearbeitet und wusste schon damals, dass sie eine bessere Mutter ist, wenn sie nicht „nur“ Zuhause ist, sondern auch noch arbeiten geht. Zwei Jahre später kam dann ihre zweite Tochter auf die Welt und irgendwie begann damit die Unternehmensgeschichte von Nadine.

Bzw. mit einem Nähkurs, zu dem sie mich damals mitgeschleppt hat. Wir waren sehr schnell infiziert mit dem Nähfieber und waren nächtelang damals online, um alles zu dem Thema aufzusaugen und so viel wie möglich zu nähen.

Schon bald hatten wir einen kleinen Shop mit selbstgenähten Täschchen und co bei Dawanda, um unsere „Überproduktion“, die nicht mehr in der Familie verschenkt werden konnte, an die Frau zu bringen.
Durch einen Zufall entdeckte Nadine einen Großhändler, der die Bommelborte anbot, die wir zum Vernähen brauchten. Als die Ware Zuhause ankam, merkte Nadine, dass sie vielleicht doch etwas viel bestellt hatte und so gründete sie alles-fuer-selbermacher als kleinen DaWanda Shop, um die Bommelborten zu verkaufen.

Ab dort an wurden zunächst in ihrem Wohnzimmer fleißig kleine Päckchen gepackt. Als es immer mehr wurden, musste alles-fuer-selbermacher in den Keller umziehen und dort blieb das Geschäft auch erst einmal für ein Jahr.
Es wurden bis nachts um drei Päckchen gepackt, am Anfang noch einmal am Tag mit dem Fahrrad zur Post gebracht und irgendwann mit dem Auto, um die Bestellungen wegzubringen. Die ganze Familie hat geholfen und Nadine hat alle Funktionen auf einmal erfüllt, wie das am Anfang halt so ist – Fotografin, Kundensupportdame, Technikmensch, Packerin und Geschäftsfrau.  Die ersten Stoffvertreter mussten noch auf umgedrehten Postkisten im Keller sitzen und der Kaffee wurde oben bei Mutti in der Küche gemacht.

Heute, 8 Jahre später, besitzt Nadine ein kleines Stoffimperium mit über 60 Mitarbeitern, 2000 qm Lager- und Bürofläche und eine Viertel Million Follower auf Facebook. Am Anfang war es echt hart für Nadine (worüber sie sich damals wie heute nicht beschwert hat!): Morgens um 5 aufstehen mit den Kids, um 9 in die Kita bringen, von 9 bis 13 Uhr arbeiten, die Kinder aus der Kita abholen, Mama sein, um 20 Uhr, wenn die Kinder wieder im Bett waren, arbeiten bis nachts um 2 oder 3.

Wer denkt, Nadine hatte oft viel Glück, muss wissen, dass die dafür hart gearbeitet hat. Ich könnte mehrere Jahre mit nur drei bis vier Stunden Schlaf pro Nacht definitiv nicht aushalten. Aber sie hat einfach den Willen etwas durchzuziehen, wenn sie etwas erst einmal angefangen hat.

Was ich an Nadine bewundere ist, dass sie genau so eine tolle Mutter wie Geschäftsfrau ist. Immer für die Familie da, selten nach außen hin gestresst, klar in ihren Aussagen und eine erfolgreiche Geschäftsfrau.

Ob Nadine sich in den 8 Jahren verändert hat? Sie sagt nicht mehr zu allem und jedem ja, ist taffer geworden, auf eine sehr gute Art und Weise.  Sie weiß was sie will, kommuniziert das klar, immer mit viel Empathie und ist gleichzeitig für jeden um sie herum da, egal ob Familie, Freunde oder Mitarbeiter.

Wie sie das schafft? Weiß ich auch nicht so genau. Ich glaube, indem sie einfach alles Überflüssige aus ihrem Leben streicht. Sie selber sagt immer, dass sie nun einmal nur eine Kapazität von 100% hat und die sind ganz gut ausgelastet. Wenn das eine mehr Aufmerksamkeit fordert, muss das andere etwas zurückstecken und umgekehrt.
Wenn ich Nadines Stärken im Geschäft in einem Satz zusammenfassen müsste, würde ich sagen, dass sie sich immer auf ihre Intuition und ihr Bauchgefühl verlässt, sich traut und einfach macht. Wie alles im Detail klappen könnte, überlegt sie sich im Entstehungsprozess. Ich glaube das ist eins ihrer Geheimnisse – sie fängt einfach erst einmal an, anstatt sich zu viele Gedanken zu machen!